Wer die Pinwand-Einträge verfolgt hat, hat sicher festgestellt, dass sich die Problematik "Spendentopf oder nicht" eigentlich ganz anders verhält - möglicherweise noch ... verrückter. Wie es aussieht, hätte ich hier normalerweise gar keine Kampagne starten können dürfen, weil ich eben eine Einzelperson bin - zumindest für die Repräsentation des Projektes. 99Funken ist aber offenbar ein Angebot ausschließlich für gemeinnützige Vereine. Das heißt, meine Kampagne ist als solche schon irregulär. Was heißt das? 1. die Offene Bühne hat, schon von der Tatsache her, dass sie nicht einen Verein repräsentiert, keinerlei Anspruch auf eine Förderung 2. die Offene Bühne kann nicht als gemeinnützig anerkannt werden (weil kein Verein und nicht Antrag auf Anerkennung) 3. schon die Teilnahme am Angebot 99Funken ist ein großes Zugeständnis Nun kann einen das erfreuen (tut es bei mir), aber auch frustrieren (tut es bei mir auch). Es hat sich also rein rechtlich seit der DDR-Zeit nichts geändert. Wir durften seinerzeit auch nur dann Jugendtanz veranstalten, wenn die Veranstaltung unter der Trägerschaft eines staatlich anerkannten Vereins stattfand. Ohne diese Voraussetzung war keine Erlaubnis zu erhalten. Nun bin ich natürlich ein bisschen geknickt, weil gemeinnützig also auch im freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland offenbar nur sein kann, wer sich der Vereinsmeierei hingibt, was bedeutet, dass diese Personen ihre Energie statt in den Zweck, zuerst einmal in die Verwaltungsstruktur und deren Belange zu investieren haben. Finde ich schade. Aber damit noch nicht genug, ob der Verein zur Realisierung einer gemeinnützigen Idee dann auch noch als gemeinnützig anerkannt wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das bedarf nämlich dann noch der Anerkennung durch die Finanzbehörde, die das recht kreativ beurteilen kann. Eins der interessanten Beispiele ist etwa der Freifunk. In einer Region wird der problemlos als gemeinnützig akzeptiert, weil er Menschen verbindet und ein Bildungsziel verfolgt, in der Nachbarregion wird diese Sichtweise abgelehnt - und man betrachtet ihn nur als "Bereitstellung technischer Anlagen" ... Man erkennt das Problem? Selbst wenn wir (das OSRC - Team) jetzt einen Verein gründeten, mit allen Brimborium, dann ist es nicht sicher, dass unsere gemeinnützige und komplett unkommerzielle Tätigkeit auch staatlicherseits als solche betrachtet wird. Erfolg: Wir hätten dann einen Verein, aber wären genauso der Förderung unwürdig, wie aktuell ich - als Einzelperson. Irgendwie gewinnt man da den Eindruck, man müsse erstmal schnell auf die Suche gehen ... nach der Motivation.